über

mukepno

Dürfte ich nur einen einzigen Satz über mein künstlerisches Anliegen sagen, so antwortete ich: Ich arbeite mit Erinnerungen, eigenen, fremden und den sogenannten falschen Erinnerungen und bediene mich einer breiten Palette von Materialien und Techniken.

Dürfte ich mehr sagen, so fügte ich hinzu:
Manche meiner Arbeiten wecken Erinnerungen an Dinge, die niemals zuvor gesehen wurden und an Zeiten, die es nicht gab. Ich versuche Dinge zu schaffen, die Raum öffnen für das Unbekannte, das Ungewisse, für Träume und Ambivalenzen.

Arme und billige Materialien ziehen mich an, Dinge, die sonst oft weggeworfen werden. Ich bin ein Sammler und nicht gut im Wegwerfen. Vielleicht ist das eine Angewohnheit der Nachkriegsgeneration, deren Eltern im Krieg soviel verloren haben. Vielleicht ist es auch meine Art des Protestes gegen den Kapitalismus und das Streben nach immer mehr, immer schneller und immer teurer.

Besonders angezogen fühle ich mich von Wachs. Es ist so menschlich: Es braucht die richtige Temperatur. Ist es zu kalt, wird es spröde und bricht. Ist es zu warm, verliert es seine Form und zerfließt. Besonders wertvoll ist für mich Bienenwachs, ein Material, das leider knapp wird aufgrund des Bienensterbens. Ich gebrauche es als Mal-Medium in der Enkaustik-Technik. Hierbei werden Pigmente in Bienenwachs und Harz gelöst und in Schichten auf eine Holztafel aufgetragen. Diese Technik ist 2000 Jahre alt, ging verloren im Mittelalter und wurde im 20. Jahrhundert wieder entdeckt.